by  Walter O. Ötsch

Mai 17, 2021

In der neoklassischen Lehrbuchökonomie wird die wachsende Ungleichheit wegdefiniert. Dazu gebe ich fünf Hinweise.                                                                             

1. Die Neoklassik besitzt keinen Machtbegriff. Das Angebot-Nachfrage-Modell zeigt eine machtlose Wirtschaft. Macht kommt hier nicht vor.

2. Die Neoklassik hat einen falschen Geldbegriff, vgl. dazu das Video 3 (Was ist Geld?) und Video 4 (Können Banken wirklich Geld aus dem Nichts erschaffen?)

3. Die Neoklassik vernachlässigt regionale Aspekte. Unterschiedliche Formen des Kapitalismus werden nicht erörtert, z.B. wie sich der chinesische vom US-Kapitalismus unterscheidet.

4. Sie hat ein zeitloses Modell. Phasen, in den die Ungleichheit zu- oder abgenommen hat, können nicht historisch erklärt werden.

5. Zentral: Die Neoklassik hat eine problematische Verteilungstheorie, nämlich die Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung. Sie erklärt, dass jede Peson soviel verdient, wie ihr Beitrag zur Produktion ist (genauer wie ihr zusätzlicher Beitrag dier Produktion erhöht). Das erscheint auf den ersten Blick als gerecht, dient aber in der Realität dazu, die enormen Ungleichheiten im Einkommen zu rechtfertigen. Ein Spitzenmanager mit Millioneneinkommen würde eben so produktiv arbeiten.

Das Video wurde am 30.7.2020 in Linz gedreht und von Niko Mayr bearbeitet.



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