Was gibt es Neues?
Liebe Freund*
Hier ist er endlich! Der dritte Newsletter bringt dich/Sie wieder auf den neuesten Stand meiner Aktivitäten. Gestaltet habe ich ihn gemeinsam mit Gerda Palmetshofer und Fritz Hinterberger von der Coopa Mediengenossenschaft: ein Rückblick auf das vergangene halbe Jahr und eine Vorschau auf den Frühling.
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Im August ist das Buch "Wir wollen unserer Zukunft zurück. Streitschrift für mehr Phantasie in der Politik" erschienen, das ich mit Nina Horaczek geschrieben. Es ist auf viel Interesse gestoßen. Wir haben Vorträge, Videobeiträge und weiteres Material produziert und die Gedanken im Buch vertieft.
In meinem Video Nr. 26 „Über Wirtschaftstheorien historisch denken“ zu hören, wie umfassend sich das Denken über die Wirtschaft seit dem Mittelalter verändert hat. Und auch die Pandemie stellt einen großen Faktor dar, der politisches und wirtschaftliches Denken herausfordert - mehr dazu im Video Nr. 27 „Wirtschaft nach einem Jahr Pandemie“.
Und noch mehr: wie gewohnt gibt es Interviews, Vorträge und Aufsätze
→ Vorträge
Ich wünsche Euch/Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr/Euer
Walter Ötsch
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Das neue Buch
Wir wollen unserer Zukunft zurück.
Eine Streitschrift für mehr Phantasie in der Politik
Von Walter Ötsch und Nina Horaczek, erschienen am 16. August 2021
Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt, möchte ich hier nochmals auf mein Buch mit Nina Horaczek hinweisen. Gemeinsam beleuchteten wir die Ursachen der Klimakrise von der politischen Vergangenheit bis zur Kreation einer solidarischen Zukunft mithilfe von Bildern.
Zu diesem Thema habe Nina und ich seit dem letztem Jahr viele Vorträge gehalten. Es war spannend für uns, mit vielen zu diskutieren und neue Perspektiven dazugewinnen zu können.
→ Infos zum Buch mit einem einführenden Video
Aus dem Videoblog
In den letzten Monaten sind wieder einige neue Videobeiträge entstanden. In vielen davon geht es um das neue Buch:
→ Videos zum Buch: Videos 28, 29, 30 und 31
Trailer, Buchpräsentation, Podcast und ein Interview
Inhalt des Buches: Die Klimakrise wird nicht mit der gleichen politischen Tatkraft und Dringlichkeit angegangen wie aktuell die Corona-Pandemie. Konservative, sozialdemokratische und liberale Ansätze scheitern nicht nur an einer Lösung der mit dem Klimawandel verbundenen Probleme, sie verschärfen sie sogar weiter. Wir befinden uns in einer Krise der politischen Utopie und Vorstellungskraft.
Wir beleuchten die Ursachen dieser Krise, betonen die Bedeutung von konkreten Bildern für inspirierende Zukunftsvisionen und zeigen Auswege aus der Krise der politischen Imagination auf.
→ Trailer ansehen
→ Buchpräsentation ansehen
→ Podcast ansehen
→ Interview ansehen
Video Nr. 27: Wirtschaft nach einem Jahr Pandemie
In einem Gespräch mit Stefan Wally von der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen (Salzburg) diskutierten wir am 31.5.2021 über die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft: Wie geht es mit der Wirtschaft nach der Pandemie weiter? Droht eine Inflation? Was tun mit den neuen Staatsschulden?
Video Nr. 26: Über Wirtschaftstheorien historisch denken
Als Kulturhistoriker will ich zeigen, wie umfassend sich das Denken über die Wirtschaft seit dem Mittelalter verändert hat. Der Blick über die Jahrhunderte soll den Blick auf scheinbare Selbstverständlichkeiten unserer Zeit verfremden: auf die Art, wie gewirtschaftet wird, und auf die Art, wie über Wirtschaft nachgedacht wird. Werden wir in Zukunft anders über Wirtschaften denken können?
In den Medien
Reihe "Talk im Turm"
Wie jedes Jahr moderierte ich die dreiteilige Serie "Talk im Turm" im Wissensturm Linz. Dieses Jahr haben wir das Thema "Kapitalismus Ade? Überlebt der Kapitalismus die Umweltkrise?"
Bei den drei Veranstaltungen ging es um die Frage, welche radikalen Reformen wir brauchen, damit das Schlimmste der Klimakrise noch abgewendet werden kann. Gesprochen habe ich mit:
- Daniela Gottschlich (Uni Lüneburg und Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung): Schafft der Kapitalismus die Umweltkrise?
- Friederike Spiecker (Ökonomin): Ist eine sozio-ökonomische Transformation möglich?
- Ulrike Herrmann (Journalistin bei der taz): Vom Anfang und Ende des Kapitalismus
Kurz zu den spannenden Inhalten:
Daniela Gottschlich hat ein Bild des Kapitalismus gezeichnet, dass durch "Einverleibung und Externalisierung" gekennzeichnet ist: Immer mehr Bereiche der Gesellschaft werden einer Marktlogik unterworfen und zugleich werden die Kosten anderen aufgebürdet, zum Beispiel in der Care-Arbeit oder in den Folgen für die Umwelt. Die Vortragende hat einen Überblick gegeben, wie diese Fragen heute diskutiert werden und mehrere Projekte vorgestellt, mit denen eine andere Art des Wirtschaftens unternommen wird.
Friederike Spiecker hat die Bedingungen skizziert, die national und international erfüllt sein müssen, damit ein ökologischer Strukturwandel möglich wird. Dies geht nur, wenn man berücksichtigt, wie das Wirtschaftssystem funktioniert (z.B. müssen die Preise für fossile Energien hoch gehalten werden) und zweitens, wenn die ökololgischen Fragen systematisch mit sozialen Fragen verbunden wird. Vor allem muss die zunehmende Ungleichheit politisch angegangen werden. Zusätzliche braucht es eine internationale Konferenz zur fairen Verteilung der Anpassungskosten, das heißt zur konkreten und realistischen Umsetzung und nicht nur (wie bisher) politisch unverbindliche durch einzelne Staaten.
Ulrike Herrmann kritisiert die Vorstellungen von einem "Grünen Wachstum". Es brauch im gegenteil ein "grünes Schrumpfen". Das ist nur durch eine große gemeinsame Kraftsanstrengung öglich. Als Vorbild weist sie darauf hin, wie im Zweiten Wekltkrieg ab 1939 die britische Wirtschaft schnell auf eine Rüstungswirtschaft ungestellt wurde. Frau Herrmann berichtet hier aus einem laufenden Buchprojekt, an dem sie gerade schreibt und das im Herbst 2022 erscheinen wird.
Die Vorträge und Diskussionen der Reihe "Talk im Turm" werden von DorfTV aufgezeichnet, im lokalen TV ausgestrahlt und können online aus dem Archiv abgerufen werden.
→ Die Videos sind hier zu sehen
Vorträge
Eine Reihe von Vorträge haben in letzter Zeit stattgefunden. Hier ein Auszug:
15.2.2022 > Online-Diskussion der Initiative "Wir Alle": Warum ist es an der Zeit, sich für Transparenz, Aufklärung und Dialog einzumischen?, mit Renée Schroeder, Ruth Wodak und Herbert Weltler, Moderation Matthias Vavra, BSA Wien
7.12.2021 > Online-Vortrag mit Diskussion zum neuen Buch Wir wollen unsere Zukunft zurück!, für das Institut für Fortbildung und Schulentwicklung, Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Linz
26.11.2021 > (Mit-)Organisation und Moderation des Online-Workshops Das Imaginative der Politischen Ökonomie (mit Annette Hilt), sowie Vortrag Forschung und Lehre zum Zusammenhang von Imaginativer und Politischer Ökonomie an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (mit Silja Graupe und Annette Hilt), Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, Koblenz
3.9.2021 > Diskussionbeitrag Last oder Systembedingung? Paradoxa der marktliberalen Logik bei den Crowe SOT-Sommergesprächen 2021 zum Thema "Schuldenlast?", im Streitgespräch mit Jens Südekom (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Monika Köppl-Turyna (EcoAustria), Casino Velden am Wörthersee
Ausblick
Buchprojekte
Derzeit betreibe ich mehrere Buchprojekte:
Populismus für Anfänger aus dem Jahre 2018 erscheint im Mai 2022 in einer Taschenbuchausgabe.
Mythos Markt. Mythos Neoklassik. Das Elend des Marktfundamentalismus aus dem Jahre 2019 soll im Herbst in einer Neuausgabe erscheinen.
Das Buch Mythos Markt. Mythos Neoklassik. Das Elend des Marktfundamentalismus aus dem Jahre 2019 wurde auf Englisch übersetzt und soll in den kommenden Monaten (mit Hilfe anderer) fertiggestellt werden.
Mit meiner Kollegin Annette Hilt habe ich einen Sammelband mit dem Thema Das Imaginative der Politischen Ökonomie begonnen. Wir haben bereits ausreichend Zusagen für die Beiträge erhalten, die bis zum Juni geschrieben werden sollen. Das Buch soll im Herbst 2022 im Verlag Metropolis Marburg erscheinen.
Ich schreibe aktuell an einem nicht allzulangen Buch, das die Grundgedanken meiner Kulturgeschichte des Denkens über die Wirtschaft (vom Mittelalter bis heute) zusammenfasst. Dazu ist eine Homepage geplant, es sollen auch mehrere Videos gemacht werden und Unterrichtsmaterialien online zur Verfügung gestellt werden.
Danach will ich ein kurzes populär geschriebenes Buches über das Weltbild des Mitttelalters verfassen. Es trägt den vorläufigen Titel: Als der Raum die Menschen berührte. Das Mittelalter in uns.
→ Weitere Infos zu den Buchprojekten
Rezension
Zu Quinn Slobodians Buch Globalisten. Das Ende der Imperien und die Geburt des Neoliberalismus (Suhrkamp 2019) habe ich in der Zeitschrift Ethik und Gesellschaft eine Rezension verfasst.
Slobodian beschreibt in seinem Buch einen bislang wenig bekannten Aspekt der neoliberalen Bewegung, nämlich die Aktivitäten des Genfer Hochschulinstituts für Internationale Studien, das 1927 gegründet wurde und an dem auch der odoliberale Ökonom Wilhelm Röpke und Ludwig Mises, Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökononomie, tätig waren.
An diesem Institut wurde in der Zwischenkriegszeit gewissermaßen die Globalisierung ab den 1990er-Jahren vorausgedacht.
Aufsätze
Im Berliner Journal für Soziologie habe ich mit Katrin Hirte und Stephan Pühringer den Aufsatz Die Netzwerkanalyse und der Umgang mit ihren Forschungsergebnisse. Eine kritische Replik zum Beitrag von Nico Sonntag, geschrieben.
In neuen Handbuch Liberalismus, das vor kurzem im Verlag J.B.Metzler Stuttgart von Michael Festlherausgegeben wurde, bin ich mit zwei Beiträgen vertreten:
- Ordoliberalismus, diesen Artikel habe ich mit mit Stephan Pühringer verfasst, und
- Populismus, mit Ruth Wodak geschrieben.
Auf der Website
Auch diesmal stelle ich wieder eines meiner Themenfelder vor:“Kommunikation in der Politik” erscheint in einer überarbeiteten, kompakten Form, mit einem kurzem Video als Einstieg:
Mein Ansatz ist es, Sprache auf Bilder zurück zu führen.
Das heißt: Jeder von uns hat Bilder im Kopf, wenn er oder sie spricht. Diese Bilder werden in Sprache übersetzt und rufen bei denen, die sie hören oder lesen, wieder Bilder hervor. So kommt Kommunikation, aber auch Missverständnisse zustande.
Ich wende diesen Ansatz auf gesellschaftliche und poltische Themen an. Zum Beispiel: Welche Bilöder vwerden PopulistInnen und welche Bilder wollen sie in uns hervor zu rufen? Wenn man das versteht, ist man davor gefeit, auf diesen Schwindel herein zu fallen.
"Das kann man aber auch konstruktiv nutzen. Es ist ja im Grunde ein neutrales Werkzeug und wenn wir darauf hoffen, dass die sozial-ökologische Transformation gewinnt, brauchen wir ganz kraftvolle Bilder. Und diese müssen erst produziert werden."